zur Navigation
Aktenzeichen:

Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA) (020), 17 St 15/22d

Veröffentlicht durch:

OStA Wien (038), 12 OStA 145/22h

Bekannt gemacht am:

12.01.2023


Entscheidungsdatum:

23.11.2022

Einstellungsgründe

§ 35c StAG
§ 190 Z 2 StPO


 

A. Angezeigter Tatverdacht:

Am 12. März 2022 wurde gegen Dr. M*** S*** bei der WKStA eine Anzeige erstattet. Aus dieser Anzeige ergab sich der Verdacht, es hätten unbekannte Täter zu nicht näher bekannten Zeitpunkten ab Anfang 2019 ihre Befugnisse, über fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten, wissentlich missbraucht und dadurch einen anderen, nämlich die Republik Österreich in einem 5.000 Euro übersteigenden Betrag am Vermögen geschädigt, indem sie bei MMag. Dr. K***-S*** die Erstellung eines Leitbildes zu einem in Anbetracht der beauftragten Leistung wirtschaftlich unvertretbaren Preis beauftragten und die von dieser gelegten Rechnungen iHv insgesamt 125.920 Euro zur Bezahlung freigaben.

Gegen unbekannte Täter war daher der Verdacht nach § 153 Abs 1 und 3 erster Fall StGB zu prüfen.

Hinsichtlich Dr. M*** S*** war zu prüfen, ob in diesem Zusammenhang ein Anfangsverdacht gegen sie als Person bestand.

B. Sachverhalt:

Zur Auftragsvergabe:

Mit 8. Jänner 2018 kam es zu einer umfassenden Umstrukturierung des damaligen Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Die Agenden Wissenschaft und Forschung wurden abgegeben, der Bereich Digitalisierung kam hinzu und es entstand das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (in der Folge: BMDW). Im Rahmen dieser Neuorganisation wurden auch Mitarbeiter*innen aus anderen Ressorts in das BMDW übernommen. Nach Abschluss der Umstrukturierung mit 1. Jänner 2019 sollte das Organisationsleitbild des Ministeriums neu ausgerichtet werden. Ziel dieses Leitbildprojekts war es, die in weiten Teilen neuen Organisationseinheiten des BMDW zu einer effizienten und einheitlichen Arbeitseinheit zu formen, mit der sich alle Mitarbeiter*innen identifizieren können. Zur Unterstützung dieses Projekts sollte ein objektiver externer Berater beigezogen werden.

Der Vergabeprozess für den externen Berater begann im Dezember 2018. Für die Vergabeentscheidung war die Abteilung Personal- und Organisationsentwicklung (Präs/A/9) des BMDW zuständig. Die Leistungen des externen Beraters sollten die Erstellung eines Konzepts für die Entwicklung eines Leitbildes, das auf die veränderten Strukturen und Arbeitsweisen ausgerichtet ist, umfassen und einige vorgegebene Parameter besonders berücksichtigen.

Die K*** R*** & I*** GmbH und die I*** I*** C*** G*** GmbH legten Angebote. Neben diesen beiden Unternehmen führte das BMDW auch Gespräche mit der T*** GmbH, die aber letztlich aus Ressourcengründen kein Angebot legte.



Der Auftrag wurde an die K*** R*** & I*** GmbH vergeben.

Die Vergabeentscheidung wurde vom Leiter der Präsidialsektion Mag. Dr. M*** T*** genehmigt und begründet.

Dass das BMDW der K*** R*** & I*** GmbH den Auftrag erteilte, ist zunächst schon angesichts des wesentlich billigeren Gesamtberatungsentgelts wirtschaftlich vertretbar. Während die K*** R*** & I*** GmbH 28 bis 30 Beratertage zu einem Tagessatz von 2.200,00 Euro netto (Gesamtberatungsvolumen 66.000,00 Euro netto) anbot, veranschlagte die I*** I*** C*** G*** zwar einen geringeren Tagessatz von 1.700,00 Euro netto, rechnete jedoch mit 58,5 bis 73,5 Beratertagen (Gesamtberatungsvolumen 99.450,00 Euro bis 124.950,00 Euro netto).

Bei der Vergabeentscheidung wurden zudem noch weitere sachliche Kriterien berücksichtigt. Ausschlaggebend für die Vergabe des Auftrages an die K*** R*** & I*** GmbH war etwa auch, dass ein schlüssiges Gesamtkonzept präsentiert wurde, die vorgegebenen Parameter des BMDW zur Gänze aufgegriffen wurden und ein klarer und strukturierter Zeitplan vorlag. Des Weiteren wurden die fundierten Kenntnisse und Erfahrungen von MMag. Dr. S*** K***-S*** im öffentlichen wie auch privaten Bereich, die hohe Professionalität des Unternehmens und die zeitliche/inhaltliche Flexibilität bei der Planung in die Entscheidung einbezogen.

Vor diesem Hintergrund lagen der Vergabeentscheidung sachliche Motive zugrunde und sie wurde schlüssig begründet.

Anhaltspunkte dafür, dass die Auftragsvergabe zu einem wirtschaftlich unvertretbaren Preis erfolgte, liegen nicht vor.

Zu den an die K*** R*** & I*** GmbH erteilten Aufträgen:

Im Laufe des Leitbildprozesses erteilte das BMDW an die K*** R*** & I*** GmbH drei Aufträge und einen Vertragszusatz in Form von Werkverträgen. Diesen Aufträgen lagen jeweils die Leistungsbeschreibungen laut den jeweils letztgültigen Angeboten als integrierender Bestandteil zugrunde. Es handelt sich um folgende Aufträge:

1.) Werkvertrag Nr. 1, genehmigt am 27. Februar 2019 von SC Mag. Dr. M*** T***; Auftragsentgelt maximal 79.200,00 brutto

2a.) Werkvertrag Nr. 2, genehmigt am 13. Februar 2020 von SC Mag. Dr. M*** T***; Auftragsentgelt maximal 82.000,80 Euro brutto

2b.) Zusatz zum Werkvertrag Nr. 2: genehmigt am 13. Juli 2020 von SC Mag. Dr. M*** T***; Auftragsentgelt maximal 6.000,00 Euro brutto

3.) Werkvertrag Nr. 3, genehmigt am 14. Dezember 2020 von SC Mag. Dr. M*** T***; Auftragsentgelt maximal 30.000,00 Euro brutto

Das Beraterteam bestand bei den Verträgen 1, 2a und 2b aus MMag. Dr. S*** K***-S*** und B*** P*** als Subunternehmerin, beim Vertrag Nr. 3 nur aus MMag. Dr. K***-S***.

Insgesamt gab das BMDW aufgrund dieser Verträge Zahlungen in Höhe von 125.920,80 Euro an die K*** R*** & I*** GmbH frei.

Die K*** R*** & I*** GmbH hat die vertraglich vereinbarten Leistungen erbracht.

Zum Werkvertrag Nr. 1:

Das Leistungsverzeichnis vom 8. Februar 2019 sah folgende Punkte vor:



Pos

Aktivität

Dauer

Tage

Berater

Tage

1

Planungsmeeting

½ Tag + ½ Tag

Vorbereitung

1

2

2

2+3

ExpertInnen-Interviews + Reflexion

1 Tag Interviews

2 Tage Transkript und

Auswertung (1 Berater)

1 Tag Gesprächsleitfaden

& Reflexion

2

2

2

1

6

4

Leitbild-Workshop

½ Tag + 1 Tag vor- und

Nachbereitung

1,5

2

3

5

Führungskräfte Konferenz:

Resonanz und Finalisierung

1 Tag + 1 Tag

Vorbereitung

2

2

4

6

Reflexion

Führungskräftekonferenz und nächste Schritte

½ Tag + ½ Tag

Vorbereitung

1

2

2

7

Großgruppenevent: Kickoff

für alle

½ Tag + 2 Tage

Vorbereitung

2,5

2

5

8

Nachschau Großgruppe & nächste Schritte

½ Tag + ½ Tag

Vorbereitung

1

2

2

9

Konzeption, Vor- und Nachbereitung,

Projektmanagement & Abstimmung Auftraggeber

Ca. 2-3

2-3

2

4-6 Tage

 

Gesamt

 

 

 

28-30 Tage



Die K*** R*** & I*** GmbH hat den ersten Punkt „Planungsmeeting“ ordnungsgemäß erbracht.

Am 23. April 2019 fand von 11:00 Uhr bis 13:45 Uhr im BMDW das Vorbereitungsmeeting für die Kick-Off-Veranstaltung des Leitbildprozesses statt. Daran nahmen die stellvertretende Generalsekretärin Mag. M*** U***, der Leiter der Präsidialsektion SC Mag. Dr. M*** T***, der Sachbearbeiter Mag. T*** G*** und die Beraterinnen MMag. Dr. S*** K***-S*** und B*** P*** teil. Dieses Meeting diente einem ersten „Feintuning“ für das Kick-Off sowie dem Abgleich und der Adaptierung der bereits definierten „Meilensteine“ des Leitbildprozesses. Die Beraterinnen stellten das Projekt „Leitbild“ anhand einer Präsentation vor. Inhalt der Präsentation waren die Projektziele, der Zugang der K*** R*** & I*** GmbH, eine Roadmap, Rollen und ein Zeitplan.

Am 16. Mai 2019 fand von 9:00 Uhr bis 11:00 Uhr im BMDW das Kick-Off-Meeting statt. Bei diesem Termin stellten MMag. Dr. S*** K***-S*** und B*** P*** das Projekt „Leitbild“ der Steuerungsgruppe vor und verwendeten dabei wieder die bereits erwähnte, für diesen Termin bloß geringfügig adaptierte Präsentation.

Infolge des Regierungswechsels wurde das Leitbildprojekt im Mai 2019 (vorläufig) abgebrochen.

Mit der (Zwischen-)Rechnung Nr. 1921 verrechnete die K*** R*** & I*** GmbH dem BMDW den Betrag von 7.920,00 Euro brutto für drei Beratertage (Bezeichnung laut Rechnung: 2 Beratertage Planungsworkshop, 1 Beratertag Vorbereitung und Abstimmung zu EURO 2.200,-“). Mag. T*** G*** genehmigte die Rechnung am 10. Juli 2019. Die Überweisung an die K*** R*** & I*** GmbH erfolgte am 26. Juli 2019.

Die von der K*** R*** & I*** GmbH erbrachten Leistungen deckten den Leistungspunkt 1 („Planungsmeeting“) des Angebots ab. Die Leistungen entsprachen dem Leistungsziel und waren werthaltig. Der verrechnete Betrag ist nachvollziehbar und nicht überhöht.

Zum Werkvertrag Nr. 2a und Nr. 2b:

Anfang Februar 2020 wurde im BMDW beschlossen, den Prozess zur Neugestaltung des Leitbildes fortzusetzen. Die K*** R*** & I*** GmbH legte am 4. Februar 2020 ein aktualisiertes Angebot für den „Leitbildprozess und die digitale Beteiligung für das BMDW“ mit folgendem Leistungsverzeichnis vor:



Pos

Aktivität

Dauer

Tage

Berater

Tage

1+2

ExpertInnen-Interviews + Reflexion

3 Tage Interviews,

3 Tage Transkript und

Auswertung (1 Berater)

1 Tag Gesprächsleitfaden

& Reflexion (2 Berater

6

1

1

2

8

3

Leitbild-Workshops

½ Tag + 1 Tag Vor- und Nachbereitung

1,5

2

3

4

Digitale Beteiligung und

Befragung aller BMDW

MitarbeiterInnen

1 Tag Vorbereitung, 1 Tag Fragebogen und Kommunikation, 3 Tage Befragung, Auswertung und Nachbereitung

5

1

5

5

Führungskräfte Konferenz:

Resonanz und Finalisierung

1 Tag + 1 Tag

Vorbereitung

2

2

4

6

Reflexion

Führungskräftekonferenz und nächste Schritte

½ Tag + ½ Tag

Vorbereitung

1

2

2

7

Großgruppenevent: Kickoff für alle

½ Tag + 2 Tage

Vorbereitung

2,5

2

5

8

Nachschau Großgruppe & nächste Schritte

½ Tag + ½ Tag

Vorbereitung

1

2

2

9

Konzeption, Vor- und Nachbereitung, Projektmanagement & Abstimmung Auftraggeber

Laufend

2,5

2

5

 

Gesamt

 

 

 

34 Tage




Mit dem Vertragszusatz vom 13. Juli 2020 wurde der K*** R*** & I*** GmbH der Auftrag erteilt, zusätzliche Interviews mit den Sektionsleiter*innen und mindestens je zwei Abteilungsleiter*innen pro Sektion vorzubereiten, durchzuführen, auszuwerten und zu präsentieren. Dafür waren 2,5 Beratertage mit sechs Gruppeninterviews (laut Angebot vom 2. Juli 2020) vorgesehen.

Die K*** R*** & I*** GmbH legte dem BMDW aufgrund dieser Verträge zwei Rechnungen.

Mag. T*** G*** genehmigte am 23. Juni 2020 die Rechnung Nr. 2016 (Bezeichnung: „1. Teilrechnung ExpertInnen-Interviews + Reflexion mit Arbeitsgruppe, Steuergruppe Ergebnis Leitbild Workshop; 11 Beratertage) in Höhe von 26.532,00 Euro brutto.

Am 2. November 2020 genehmigte Mag. T*** G*** die Rechnung Nr. 2040 (Bezeichnung: „Leitbildprozess) in Höhe von 61.468,80 Euro brutto.

Insgesamt wurde somit ein Betrag von 88.000,80 Euro an die K*** R*** & I*** GmbH ausbezahlt. Damit wurde das Budget für den Vertrag Nr. 2 und dessen Zusatz zur Gänze ausgeschöpft.

Die K*** R*** & I*** GmbH hat die Leistungen laut Leistungsverzeichnis erbracht. Die Leistungen entsprachen dem Leistungsziel und waren werthaltig. Die verrechneten Beträge sind nachvollziehbar und nicht überhöht.

Zum Werkvertrag Nr. 3:

Um das BMDW-Leitbild nachhaltig zu verankern, sollten im Jahr 2021 wesentliche „Projektpakete“ durch die einzelnen Projektgruppen in den Sektionen erarbeitet und umgesetzt werden. Zur Unterstützung bei der zielführenden Umsetzung sollte das Projekt im ersten Halbjahr 2021 weiterhin von der K*** R*** & I*** GmbH professionell begleitet werden.

Das letztgültige Angebot der K*** R*** & I*** GmbH vom 14. Dezember 2020 umfasste zwölf Beratertage („Vorbereitung, Moderation und Unterstützung der Treffen der Steuergruppe in Zusammenarbeit mit Mag. T*** G***“ ).

Aus budgettechnischen Gründen wurde im Vertrag vereinbart, dass die erste Teilrechnung in Höhe von 15.000,00 Euro mit Rechnungslegung sofort fällig und bis zum 31. Dezember 2020 zu begleichen ist. Die Zahlung der restlichen 15.000,00 Euro sollte im Jahr 2021 nach Rechnungslegung erfolgten.

Die erste Teilrechnung der K*** R*** & I*** GmbH Nr. 2057 („Umsetzung Leitbild 2021“) in Höhe der 50%-igen Vorauszahlung von 15.000,00 Euro wurde am 17. Dezember 2020 von Mag. T*** G*** genehmigt. Der Betrag langte am 22. Dezember 2020 am Konto der K*** R*** & I*** GmbH ein.

Die zweite Teilrechnung Nr. 2121 („Implementierung Leitbild 2. TR“) in Höhe von 15.000,00 Euro wurde am 8. August 2021 von Mag. T*** G*** genehmigt. Davon ging ein Teilbetrag von 11.040,96 Euro am 24. August 2021 am Konto der K*** R*** & I*** GmbH ein. Für den Betrag von 3.954,04 Euro erfolgte eine Teilaufrechnung mit einer Forderung des Finanzamtes über die Buchhaltungsagentur des Bundes.

Unter Berücksichtigung dieser Teilaufrechnung wurde der Werkvertrag Nr. 3 mit 29.995,00 Euro brutto abgegolten.

Die K*** R*** & I*** GmbH hat die Leistungen laut Leistungsverzeichnis erbracht. Die Leistungen waren werthaltig und die verrechneten Beträge sind nachvollziehbar und nicht überhöht.

C. Beweiswürdigung:

Die Sachverhaltsannahmen ergeben sich aus den vom BMDW im Amtshilfeweg übermittelten Unterlagen und E-Mails zum Leitbildprojekt und dem Bericht des Wirtschaftsexperten der WKStA Mag. E***. Ergänzend ist in beweiswürdigender Hinsicht Folgendes auszuführen:

Zum Werkvertrag Nr. 1:

In den vom BMDW übermittelten Unterlagen waren zu diesem Vertrag neben der von der K*** R*** & I*** GmbH erstellten Präsentation auch die Protokolle des Vorbereitungsmeetings und des Kick-Off-Meetings enthalten. Daraus konnte abgeleitet werden, dass die Leistungen erbracht wurden. Weitergehende beweiswürdigende Erwägungen zu diesem Vertrag erübrigen sich daher.

Zum Werkvertrag Nr. 2a und Nr. 2b:

Dass MMag. Dr. S*** K***-S*** und B*** P*** die Leistungen laut Leistungsverzeichnis erbracht haben, lässt sich bei diesen Verträgen zwar nicht anhand von Präsentationen oder Protokollen, sehr wohl aber anhand der vom BMDW übermittelten E-Mails – teils ergänzt durch den Datenbestand der WKStA – nachvollziehen.

Zu den Leistungspunkten 1., 2. und 3. und der diesbezüglichen Rechnung Nr. 2016:

Die Rechnung Nr. 2016 betrifft die ersten drei Leistungspunkte (elf Beratertage).

Laut dem Angebot waren die „ExpertInnen-Interviews samt Analyse mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für Februar/März 2020 geplant. Es sollten dabei mit Hilfe eines vom Beraterteam in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe entwickelten Interview-Leitfadens unter anderem die ersten Inputs und Überlegungen von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe eingeholt und vom Beraterteam zusammengefasst werden.

In der für April 2020 vorgesehen „Reflexion und Diskussion der Ergebnisse aus den Einzelgesprächen mit der Steuergruppe“ (Leistungspunkte 1 und 2) sollten die Ergebnisse aus den Einzelgesprächen vom Beraterteam präsentiert und auf Realisierbarkeit geprüft werden. Die Ergebnisse sollten die Grundlage für den Workshop bilden.

Der „Leitbild Workshop: Gemeinsames Präzisieren Leitbild & Führungsprinzipien“ (Leistungspunkt 3) sollte im Mai 2020 für einen Halbtag stattfinden und vom Beraterteam moderiert werden. Der Workshop sollte sich mit den Themen Leitbild BMDW, Führungsprinzipien, Vorbereitung Schritt 5 und Abstimmung/Anbindung an die interne Kommunikation und digitale Partizipation beschäftigen.

Die vom BMDW übermittelten E-Mails lassen sich mit diesem Zeitplan im Wesentlichen in Einklang bringen und ergeben – teils in Verbindung mit Dokumenten aus dem Datenbestand der WKStA – ein nachvollziehbares Bild der erbrachten Leistungen.

So informierte MMag. Dr. S*** K***-S*** am 28. Februar 2020 Mag. T*** G*** per E-Mail darüber, dass „alles nach Plan“ verlaufe und dass „die Interviews sehr ergiebig und interessant“ seien. Daraus lässt sich ableiten, dass die ExpertInnen-Interviews (Leistungspunkt 1) vertragsgemäß durchgeführt wurden:



<kein Betreff>

Dr. S*** K*** s.k***@k***.at

Sende-Uhrzeit: 28.02.2020 07:25:01

Empfangs-Uhrzeit: 28.02.2020 07:26:24

An: G***, T***

__________________________________________________________________________________


Lieber T***,


Alles verläuft nach Plan, die Interviews sind sehr ergiebig und interessant. Kannst du mir bitte bei

Gelegenheit die neue Zuteilung von Steuer- und Arbeitsgruppe schicken und was das für die

Termine bedeutet?


Danke und lg, S***



Das folgende E-Mail legt nahe, dass die Auswertung der Interview-Ergebnisse (Leistungspunkte 1 und 2) entsprechend dem Leistungsverzeichnis vorgenommen wurde und für den für 28. Mai 2020 geplanten „Leitbild Workshop“ (Leistungspunkt 3) Vorbereitungen getroffen wurden:



<Status>

Dr. S*** K*** s.k***@k***.at

Sende-Uhrzeit: 21.04.2020 03:41:25

Empfangs-Uhrzeit: 21.04.2020 03:42:50

An: G***, T***

___________________________________________________________________________


Lieber T***, ich hoffe es geht Dir gut


Wollte Dich informieren, dass wir für den Workshop am 28.5. alles vorbereitet haben. Wir habe eine Präsentation über die Ergebnisse zu den Interviews mit der Arbeitsgruppe, daraus abgeleitet: 4 Varianten für Leitbildkonzepte, Bilder und einen Vorschlag für den Ablaufplan am 28.5.


Wir sind also startklar.


Hast du schon eine Idee, wie und wann wir den Vorbereitungstermin für den 28.5. gestalten

könnten und wie der 28.5. ablaufen könnte? Denkst du das geht mit gehörigem Abstand persönlich?


Ich freue mich von Dir zu hören, lass uns telefonieren, wenn es dir passt.


Liebe Grüße, S***



Weitere Detailabstimmungen zum geplanten Workshop sind in der E-Mail-Korrespondenz vom 5. und 6. Mai 2020 dokumentiert. Im Datenbestand der WKStA ist darüber hinaus ein von B*** P*** vorbereiteter, bereits mit Details versehener Entwurf für die Agenda des Workshops vorhanden.

Der Workshop selbst musste letztlich COVID-bedingt abgesagt werden.

Ergänzend ist anzuführen, dass sich im Datenbestand der WKStA eine Rechnung der Kommunikationsraum GmbH (B*** P***) an die K*** R*** & I*** GmbH vom 4. Juni 2020 über 6.030,00 brutto für „Reflexion, Workshop Arbeitsgruppe, 2,5 Beratertage à 2.010,-“ befindet.

Zusammengefasst ergibt sich aus den vorliegenden E-Mails und Unterlagen, dass die K*** R*** & I*** GmbH zu den Leistungspunkten 1.-3. werthaltige, dem Projektziel entsprechende Leistungen im veranschlagten Ausmaß (elf Beratertage) erbracht und ordnungsgemäß verrechnet hat. Anhaltspunkte für ein missbräuchliches, die Republik Österreich schädigenden Verhaltens der Mitarbeiter des BMDW bei der Freigabe des Betrages von 26.532,00 Euro an die K*** R*** & I*** GmbH sind nicht ersichtlich.

Zu den übrigen Leistungspunkten und der Rechnung Nr. 2040:

Laut Angebot war die „Beteiligung und Befragung aller BMDW MitarbeiterInnen über das Collaboration Tool“ (Leistungspunkt 4) von Mai bis August 2020 geplant.

Auch diesbezüglich kann aus den vorliegenden E-Mails und Unterlagen der Rückschluss gezogen werden, dass die K*** R*** & I*** GmbH die Leistungen ordnungsgemäß erbracht hat.

So geht aus den Unterlagen hervor, dass MMag. Dr. S*** K***-S*** im Juni 2020 im Rahmen einer Videobotschaft der FBM Dr. M*** S*** Details zu einer Online-Befragung aller BMDW-Mitarbeiter*innen präsentieren durfte und hiefür Textvorschläge vorbereitet hat. Laut dem (nach Projektabschluss erstellten) „Leitbild-Booklet“ wurden bis Ende August 2020 insgesamt 256 Fragebögen ausgefüllt, die von der K*** R*** & I*** GmbH ausgewertet wurden.

Dem Leistungspunkt 4 ist auch das E-Mail von MMag. Dr. S*** K***-S*** an Mag. T*** G*** vom 28. Juni 2020 zuzuordnen. Darin übermittelte sie ihm überarbeitete Leitbildkonzepte, einen Fragebogenvorschlag für die interne Befragung (Collaboration) und einen Gesprächsleitfaden für die zweite Runde der Interviews, die für 6. Juli 2020 geplant und nicht vom ursprünglichen Projektauftrag gedeckt war. Diese Aktivität wurde in weiterer Folge mit dem Zusatz zum Werkvertrag Nr. 2 genehmigt.

Dass die Interviews tatsächlich stattgefunden haben, ergibt sich einerseits aus einem E-Mail von B*** P*** an MMag. Dr. S*** K***-S*** vom 10. Juli 2020, in dem sie die Ergebnisse der Interviews kommentiert. Andererseits aus einem E-Mail von MMag. Dr. S*** K***-S*** an Dr. M*** U*** und Mag. T*** G*** vom 10. Juli 2020, mit dem die Auswertungsergebnisse übermittelt werden.

Die „Führungskräftekonferenz“ (Leistungspunkt 5) fand am 15. September 2020 von 9:00 bis 13:00 Uhr online statt. Ziel dieser Veranstaltung mit allen Führungskräften und dem Kabinett war unter anderem die Präsentation der Ergebnisse aus den bisherigen Projektschritten, Abgleich mit den Erwartungen, Entwicklung von Umsetzungsideen und Erarbeitung von neuen Führungsprinzipien. Die K*** R*** & I*** GmbH hat dafür eine Präsentation vorbereitet.

Die „Reflexion der Führungskräftekonferenz“ (Leistungspunkt 6) fand am 13. Oktober 2020 von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr in Präsenz statt. Auch für diesen Termin wurde eine Präsentation vorbereitet. Zweck des Termins war es, die Ergebnisse der Führungskräftekonferenz zu reflektieren, Maßnahmen zur Umsetzung zu definieren und das Großgruppenevent vorzubereiten.

Das „Großgruppenevent: Kickoff für alle“ (Leistungspunkt 7) fand am 12. November 2020 als Online-Event statt. Dabei wurde das neue, gemeinsam erarbeitete Leitbild allen Mitarbeiter*innen des BMDW präsentiert. Aus einem E-Mail von MMag. Dr. S*** K***-S*** an Mag. T*** G*** vom 6. November 2020 ist ersichtlich, dass die Beraterinnen eine Präsentation, einen Vorschlag zum Ablauf und Statements für Dr. M*** S*** und GS DI E*** vorbereitet hatten:



Leitbild Präsentation: Ablauf Plan, Präsentation und Statements

B*** P*** <p***@Kommunikationsraum.at>

Sende-Uhrzeit: 06.11.2020 03:14:50

Empfangs-Uhrzeit: 06.11.2020 03:15:10

An: G***, T***

Cc: S*** K*** s.k***@k***.at

Anhänge: pdf.LBfuer*** k*** final.pptx; w.Leitbild Präsentation Ablaufplan und

Statements.doxc

__________________________________________________________________________________


Lieber T***,


wir haben beiliegend, wie besprochen, die (gekürzte) Präsentation, einen Vorschlag zum Ablauf sowie die beiden Statements für die Frau Bundesministerin und den Herrn Generalsekretär vorbereitet.

Lese dich gerne ein, ich melde mich dazu am Montag auf alle Fälle telefonisch!

Solltest du dringende Überarbeitungswünsche haben, melde dich gerne bei mir auch am Wochenende,


lg

S*** und B***





Dem für November 2020 geplanten Punkt „Nachschau Großgruppe & nächste Schritte“ (Leistungspunkt 8) konnten keine E-Mails oder sonstigen Unterlagen zugeordnet werden. Möglicherweise ist dieser Leistungspunkt im Folgevertrag (Werkvertrag Nr. 3) aufgegangen, wofür die zeitliche Nähe des Großgruppenevents zum ersten Angebot für den Folgeauftrag (17. November 2020) spricht.

Auch für die ohne bestimmten Zeitplan, sondern „laufend“ geplante „Konzeption, Vor- und Nachbereitung, Projektmanagement & Abstimmung Auftraggeber“ (Leistungspunkt 9) gibt es keine konkreten Unterlagen und E-Mails als Leistungsnachweis. Dieser Leistungspunkt hatte augenscheinlich „Querschnittcharakter“ (arg. „laufend“) und könnte dazu gedient haben, Gemeinkosten und Zeitreserven für den Fall abzudecken, dass es zu Überschreitungen des Zeitbudgets bei einzelnen Leistungen kommt. Möglicherweise wurden auch die Tätigkeiten von MMag. Dr. S*** K***-S*** im Zusammenhang mit der Videobotschaft im Juni 2020, die vom Angebot nicht ausdrücklich umfasst waren, in diesen Punkt eingerechnet.

Mit Rechnung Nr. 2040 stellte die K*** R*** & I*** GmbH dem BMDW 61.468,80 Euro brutto – somit exakt die Differenz zum Gesamtvolumen von 88.000,80 Euro brutto – in Rechnung. Geht man davon aus, dass der Leistungspunkt 8 (zwei Beratertage à 2.200,00 Euro netto = 5.280,00 Euro brutto) im Folgevertrag aufgegangen ist, hingegen die Interviews laut Zusatzvertrag eingerechnet wurden, ist der Betrag nachvollziehbar (21 Beratertage à 2.200,00 Euro netto für Werkvertrag Nr. 2. plus 5.000,00 Euro netto für die 2,5 zusätzlichen Beratertage laut Zusatz zum Werkvertrag).

Zusammengefasst ist aufgrund der vorliegenden E-Mails und Unterlagen davon auszugehen, dass die K*** R*** & I*** GmbH die im Angebot angeführten Leistungspunkte im Wesentlichen abgearbeitet und werthaltige, dem Projektziel entsprechende Tätigkeiten in etwa im veranschlagten Ausmaß erbracht und diese in weiterer Folge auch ordnungsgemäß verrechnet hat. Anhaltspunkte für ein missbräuchliches, die Republik Österreich schädigendes Verhalten der Mitarbeiter des BMDW bei der Freigabe des Betrages von 61.468,80 Euro an die K*** R*** & I*** GmbH sind nicht ersichtlich.

Zum Werkvertrag Nr. 3:

Aus den vom BMDW im Amtshilfeweg übermittelten Unterlagen lässt sich ableiten, dass MMag. Dr. S*** K***-S*** im ersten Halbjahr 2021 werthaltige, vertragsgemäße Leistungen erbracht hat.

Es ist davon auszugehen, dass die Umsetzungsbegleitung im Februar 2021 bereits angelaufen war, zumal das BMDW MMag. Dr. S*** K***-S*** im Februar 2021 Statusberichte diverser Projektgruppen übermittelte:



BMDW Leitbild-Umsetzung; ARGEs Status quo und Kontaktdaten

P***, C***

Sende-

Uhrzeit: 04.02.2021 01:24:59

Empfangs-

Uhrzeit: 04.02.2021 01:24:00

An: S*** K*** s.k***@k***.at

Cc: G***, T***

Anhänge: pdf. Statusbericht Präsidialsektion.pdf; pdf Statusbericht Sektion I 29.1.2021.pdf

w. AW: Leitbild-Umsetzung: Projektgruppen: Bericht über Status quo; w. AW: Leitbild-Umsetzung: Projektgruppen: Bericht über Status quo; w. AW: Leitbild-Um-

setzung: Projektgruppen: Bericht über Status quo; x. Projektgruppen Leitbild.xlsx

__________________________________________________________________________________________


Sehr geehrte Frau Dr. K***,


anbei darf ich Ihnen die Rückmeldungen der einzelnen Projektgruppen in den Sektionen zum Status quo der Arbeiten übermitteln.


Zusätzlich finden Sie anbei auch eine Liste zu den Kontaktdaten der Projektleiter*innen sowie der Projektmitglieder mit der Bitte um Kontaktaufnahme mit den Leiterinnen und Leitern der ARGEs zur begleitenden Unterstützung bei den Umsetzungsschritten.


Vielen herzlichen Dank und beste Grüße

C*** P***





Weiters ergibt sich aus den Unterlagen, dass in einem Meeting am 23. Februar 2021 die ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppen mit MMag. Dr. K***-S*** besprochen wurden.

Am 18. März 2021 nahm MMag. Dr. K***-S*** an einem Online-Meeting mit Projektgruppen teil.

Weitere E-Mails aus März 2021 dokumentieren ihren unmittelbaren Kontakt und fachlichen Austausch mit den Projektgruppen-Leiter*innen.

Auch im Mai 2021 war MMag. Dr. K***-S*** in das Projekt noch involviert, zumal sie die Teilnahme an einem Austausch der Arbeitsgruppen am 6. Mai 2021 in Betracht zog. Dieser fand jedoch bloß intern – ohne ihre Teilnahme – statt.

Aus den vorliegenden Unterlagen lässt sich somit ableiten, dass MMag. Dr. K***-S*** im ersten Halbjahr 2021 die Leistungen vertragsgemäß erbracht hat. Es ist daher davon auszugehen, dass die K*** R*** & I*** GmbH den im Angebot angeführten (einzigen) Leistungspunkt abgearbeitet und werthaltige, dem Projektziel entsprechende Tätigkeiten im veranschlagten Ausmaß erbracht und diese in weiterer Folge auch ordnungsgemäß verrechnet hat. Anhaltspunkte für ein missbräuchliches, die Republik Österreich schädigendes Verhalten der Mitarbeiter des BMDW bei der Freigabe des Betrages von 29.955,00 Euro an die K*** R*** & I*** GmbH sind nicht ersichtlich.



F. Rechtliche Erwägungen und Schlussfolgerungen:

Nach Sichtung der vom BMDW übermittelten Unterlagen hat sich der Anfangsverdacht nicht erhärtet.

Nach § 153 StGB ist strafbar, wer seine Befugnis über fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten, wissentlich missbraucht und dadurch den anderen am Vermögen schädigt. Missbrauch liegt vor, wenn sich der Täter nach außen im Rahmen der Befugnis handelnd über Begrenzungen im Innenverhältnis hinwegsetzt, die dem Vermögensschutz des wirtschaftlich Berechtigen dienen. Ein strafrechtlich relevanter Missbrauch ist nur bei einem rechtlich unvertretbaren Fehlgebrauch zu bejahen. Unvertretbar ist der Gebrauch der Vertretungsmacht außerhalb des Bereichs des vernünftig Argumentierbaren nach Art eines qualifizierten Regelverstoßes (Kirchbacher/Sadoghi in WK² § 153 Rz 28 mwN). Die Sichtung der im Amtshilfeweg übermittelten Unterlagen hat aber keine Anhaltspunkte für einen unvertretbaren Fehlgebrauch der Befugnis in Zusammenhang mit der Beauftragung des Leitbilds ergeben. Vielmehr kann aufgrund der Unterlagen nachvollzogen werden, dass es sich beim „Leitbild BMDW“ um ein umfangreiches, auf mehrere Monate angelegtes, breit gefächertes Projekt handelte und die K*** R*** & I*** GmbH in diesem Zusammenhang werthaltige, vertragsgemäße Leistungen im veranschlagten Ausmaß für das BMDW erbracht hat. Es haben sich keine Anhaltspunkte dafür ergeben, dass Mitarbeiter des BMDW bei der Auftragsvergabe oder bei der Freigabe von Zahlungen in Höhe von insgesamt 125.920,80 Euro an die K*** R*** & I*** GmbH ihre Befugnisse, über das Vermögen der Republik Österreich zu verfügen, wissentlich missbraucht hätten.

Da auch keine Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sich bei den von der K*** R*** & I*** GmbH erbrachten Leistungen um wertlose oder „überbezahlte“ Leistungen handelt und auch eine Nutzlosigkeit der Gegenleistung für den Machthaber nicht indiziert ist, wäre zudem auch kein strafrechtlich relevanter Schaden eingetreten.

Mangels Vorliegens eines täterbezogenen Verdachts gegen einzelne Personen erübrigt sich die namentliche Erfassung der potentiellen unmittelbaren Täter des § 153 StGB, somit von Mag. Dr. M*** T***, der Auftragserteilungen an die K*** R*** & I*** GmbH genehmigt hat, und Mag. T*** G***, der die Rechnungen freigegeben und damit die Auszahlung der Auftragsentgelte an die K*** R*** & I*** GmbH veranlasst hat, oder von MMag. Dr. S*** K***-S***, die als Beitragstäterin in Betracht käme.

Anzumerken ist, dass auch keine Hinweise vorliegen, dass es zu einer Vergabeabsprache mit der I* I* C* G* GmbH gekommen ist, weshalb auch eine Strafbarkeit nach § 168b Abs 1 StGB ebenfalls nicht vorliegt.

Das Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter wegen des Verdachts des Vergehens der Untreue nach § 153 Abs 1 und 3 erster Fall StGB war somit mangels Schuldnachweises gemäß § 190 Z 2 StPO einzustellen.

Dr. M*** S*** wurde aufgrund der namentlichen gegen sie erstatteten Anzeige im Register als Angezeigte erfasst. Das als Ermittlungsmaßnahme gegen unbekannte Täter zu qualifizierende Amtshilfeersuchen vom 15. März 2022 richtete sich aber nicht gegen Dr. S***.

Mangels Anfangsverdachts war daher von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Dr. M*** S*** wegen des Verdachts des Vergehens der Untreue nach §§ 12 dritter Fall, 153 Abs 1 und 3 StGB gemäß § 35c StAG abzusehen.

Ausdruck vom: 29.03.2024 07:12:09 MEZ